Bauwerksabdichtungstechniker*in

Lehrzeit: 3 Jahre

BauwerksabdichtungstechnikerInnen bringen Abdichtungs- und Dämmstoffe an Gebäuden und Gebäudeteilen an, die durch das mögliche Eindringen von Feuchtigkeit (Regenwasser, Bodenfeuchtigkeit, Grundwasser, Nebel) gefährdet sind. Sie isolieren Dächer, Außenwände, Terrassen und Keller, aber auch Verkehrsflächen und Verkehrsbauwerke (z.B. im Brücken- und Tunnelbau). Ebenso in ihren Aufgabenbereich fällt die Isolierung von Behältern und Flächen gegen Flüssigkeitsverlust, also z.B. die Isolierung von Schwimmbädern, Gartenteichen, Zimmerbrunnen, Flüssigkeitsbehältern und Tanks sowie von Deponien.

BauwerksabdichtungstechnikerInnen verwenden vor allem folgende Abdichtungsstoffe: Dämmstoffe (Polystyrole, Polyurethane, Mineralfasern), Klebemassen, Anstriche, Flüssigkunststoffe, Spachtelmassen, Bitumen- und Polymerbitumenbahnen, Kunststoffbahnen, Heizöl, Quellschweißmittel (chemisches Verbindungsmittel) und Befestigungsmittel, aber auch die üblichen Baumaterialien wie Beton und Mörtel (für die Ausbesserung von Mauerwerk, Putz und Betonoberflächen) sowie Holz (für Schalungen).

Bevor die Dämmstoffe auf den vorgesehenen Flächen verlegt werden können, müssen sie auf die erforderlichen Maße zugeschnitten und bearbeitet werden. Ebenso muss der Untergrund durch Reinigen und Ausbessern vorbereitet werden. BauwerksabdichtungstechnikerInnen verlegen und befestigen die Dämmstoffe, verarbeiten die Dichtungs- und Abdeckbänder, tragen Spachtelmassen und Flüssigkunststoffe auf und bereiten Schmelzgut (z.B. Bitumen) vor. Sie bestreichen die Bahnen (Streifen) aus Kunststoff mit Kunststoffklebern und verkleben sie auf dem Untergrund (z.B. im Bürstenstreichverfahren). Bitumenbahnen behandeln sie mit dem Flämmgerät (Gasbrenner), wodurch das Bitumen geschmolzen wird und so die Bahnen mit dem Untergrund verbunden werden können. Besonders wichtig ist die sorgfältige Herstellung von Nahtverbindungen zwischen den Bahnen, damit diese absolut dicht sind; bei Kunststoffbahnen werden diese Nahtverbindungen durch Quellschweißen (chemisches Verbindungsmittel), Heißluftschweißen, Heizkeilschweißen und Kleben mit Kontaktklebern hergestellt.

Ein wichtiger Teilbereich ist das Abdichten von Dächern. Dabei müssen nicht nur waagrechte, sondern auch geneigte, senkrechte und geformte Dachflächen abgedichtet werden. Besonders anspruchsvoll ist hier die Herstellung von Abdichtungsanschlüssen, z.B. Wandanschlüsse, Attikaanschlüsse und Dachrandanschlüsse, Anschlüsse an Lichtkuppeln und Lichtbändern). Zum Aufgabenbereich in der Dachabdichtung gehören weiters das Einbauen und Abdichten von Dachdurchdringungen, Dachgullys und Dachspeiern, das Herstellen von Schutzschichten und das Einbauen von Dämmschichten, das Herstellen von Bewegungsfugen und von Verbindungen zwischen bestehenden und neuen Dachabdichtungen sowie das Ein- und Aufbauen von Dachsicherungssystemen (Aufbauten und Vorrichtungen, die der sicheren Durchführung von Wartungs- und Reinigungsarbeiten auf dem Dach dienen, z.B. Laufstege mit Geländer, Seilbefestigungen).

BauwerksabdichtungstechnikerInnen benötigen für ihre Arbeit fachliche Kenntnisse in folgenden Bereichen: Lesen von technischen Unterlagen (Skizzen, Zeichnungen, Pläne, Verlegepläne, Aufmaßskizzen, Stücklisten, Technischen Tabellen, Handbücher, Normen, Richtlinien, Merkblätter usw.), Anfertigung von Bauskizzen (Bestand, Aufmaß), Durchführung von Materialbedarfsberechnungen, bautechnische Kenntnisse (Statik, Festigkeitslehre, Bauphysik), Maschinenkenntnisse (Elektrotechnik, Pneumatik, Hydraulik), Baustoffkenntnisse (Bedarfsermittlung, Qualitätsprüfung), Kenntnisse zur Herstellung aller Arten von Gerüsten (Schutz- und Fanggerüste, Dachschutzblenden, Fassadengerüste, Traufengerüste, Hebebühnen, Leiterngerüste), Arbeitnehmerschutz- und Sicherheitsvorschriften, Umweltschutzbestimmungen.